Lost Grounds: Gone, but not forgotten (Belgien)

Die Serie „Gone, but not forgotten“ widmet sich Stadien und Arenen, die heute nicht mehr existieren. Voraussetzung, um in diese Liste aufgenommen zu werden, ist der vollständige Abriss der jeweiligen Sportstätte. Eine bloße Namensänderung oder auch eine Rundumrenovierung reichen nicht aus, da die Geo-Koordinaten noch dieselben sind. Auch nicht die Tatsache, dass ein Stadion nicht mehr benutzt wird – solange die Arena noch in ihren Grundzügen steht, gilt sie nicht als „gone“. Der erste Teil dieser Serie listet die GBNF-Grounds aus Belgien auf.

Albert Dyserynckstadion („De Klokke“) | Brügge

Erbaut: 1912
Fassungsvermögen: 25.000
Verein: Club Brugge KV
Abgerissen: 2000
„Pünktlich“ zum UEFA-Pokal-Finale 1976 gegen den Liverpool FC war das neue Stadion des Club Brugge fertig, sonst hätte diese Partie im Albert Dyerynckstadion im Stadtteil Sint-Andries ausgetragen werden müssen. Albert Dyserynck war von 1919 bis 1932 Vorsitzender der Blau-Schwarzen und hatte das Gelände für das 1912 erbaute Stadion zur Verfügung gestellt. In Anlehnung an einen gleichnamigen Pub am Haupteingang wurde das Stadion nur „De Klokke“, die Uhr, genannt. Der Club Brugge feierte hier zwei Meisterschaften und überließ das kleine Stadion 1975 bis zu seinem Abriss im Jahr 2000 für einen symbolischen Mietpreis dem „Lokalrivalen“ Eendracht Brugge. >>


De Noordlaan | Genk [Winterslag]

Erbaut: 1923
Fassungsvermögen: 18.000
Verein: KFC Winterslag
Abgerissen: 2004
Nach der Fusion mit dem KSV THOR Waterschei im Jahr 1988 zum KRC Genk stand das Stadion noch für ein paar Jahre den Jugendmannschaften zur Verfügung, anschließend wurde es sich selbst überlassen und verfiel nach und nach. Der Zusammenschluss war durch die Schließung der Minen Waterschei (1987) und Winterslag (1988) unausweichlich geworden, gemeinsame Heimspielstätte wurde das Stadion von Waterschei. 1981 besiegte Winterslag an der Noordlaan, wo der Besucher auf der Haupttribüne einen, nunja, wundervollen Blick auf Schlackehügel hatte, den Arsenal FC im UEFA-Pokal mit 1:0 – und erreichte durch ein 1:2 in Highbury im Rückspiel die nächste Runde! >>


Jules Ottenstadion | Gent

Erbaut: 1920
Fassungsvermögen: 13.000
Verein: KAA Gent
Abgerissen: 2013
Fast 100 Jahre waren die „Buffalos“ in diesem mitten in einem Wohngebiet gelegenen Stadion, das nach einem der Klubgründer benannt ist, zu Hause. Im Mai 2013 bestritten sie hier ihr letztes Spiel (1:0 gegen Standard Lüttich) und sind fortan in einer neuen, wenige Kilometer südwestlich erbauten Arena zu Hause. Nach dem Abriss des Ottenstadions, das einst vom späteren König Leopold III. eingeweiht wurde, soll hier ein Wohngebiet entstehen. >>


Stade Vélodrome de Rocourt | Lüttich

Erbaut: 1920/1921 (auch Stade Vélodrome Oscar Flesch, Stade Jules Georges)
Fassungsvermögen: 40.000
Verein: RFC de Liège
Abgerissen: 1997
Das Stade de Vélodrome de Rocourt diente, wie der Name schon sagt, auch als Radrennbahn. Vier Mal – 1950, 1957, 1963 und 1975 – wurden hier Weltmeisterschaften ausgetragen, der Deutsche Dieter Kemper gewann hier 1975 den WM-Titel der Steher! Der RFC Lüttich wurde in diesem Stadion fünf Mal belgischer Meister, schaffte es aber nicht, aus dem Schatten des Stadtrivalen Standard herauszutreten. Anfang der 90er erreichte das vom späteren (in Lüttich-Rocourt geborenen) Nationaltrainer Robert Waseige gecoachte Team sogar das Viertelfinale im Cup der Pokalsieger, schied aber gegen Juventus Turin aus (1:3, 0:3). Wie schon ein paar Jahre früher im UEFA-Pokal-Achtelfinale (0:1, 0:1). Damals im Lütticher Kader, jedoch ohne Einsatz: Jean-Marc Bosman, der 1990 nach Dünkirchen wechseln wollte, aber nicht durfte. Das ist allerdings eine andere Geschichte.  >>

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